25.06.2015 | 2015

25. Juni 2015 - Kongress-Pressekonferenz: PRAEGNANT Mammakarzinom – Prospektives akademisches translationales Forschungs-netzwerk zur Optimierung der onkologischen Versorgungsqualität in der adjuvanten und fort-geschrittenen/metastasierten Situation

Prof. Dr. Sara Y. Brucker, Schriftleiterin Zeitschrift Senologie, Ärztliche Direktorin am Forschungsinstitut für Frauengesundheit der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Stell, Ärztliche Direktorin

Innerhalb der Patientenpopulation mit einem Mammakarzinom gilt die Subpopulation der Patienten mit Metastasen immer noch als diejenige mit einer schlechteren Prognose. Nicht nur in Bezug auf die Therapiemöglichkeiten, sondern auch bezüglich der qualitätsgesicherten Versorgung stellt diese Patientengruppe eine Herausforderung dar.

Aktuell zielen Fortschritte in der Therapie des Mammakarzinoms auf die zielgerichtete Behandlung, sowie auf die Identifikation derjenigen Patienten, für die der größte Nutzen für eine spezifische Therapie in Verbindung mit den geringsten Nebenwirkungen zu erwarten ist, ab. Nichtsdestotrotz wird die Untersuchung von Patient und Tumor auf molekularer Ebene in der metastasierten Situation nicht routinemäßig durchgeführt und vielfach werden die Charakteristika des Primärtumors als hinreichend betrachtet, um als Grundlage für Therapieentscheidungen bei Patienten in der metastasierten Situation zu dienen. Obwohl die erneute Untersuchung von Tumorcharakteristika aus Tumormaterial der Metastasen in nationalen Leitlinien empfohlen wird, erfolgt nur bei einer Minderheit der Patienten eine Biopsie. Dies wird mit der Invasivität der Methode begründet, obwohl Biopsiebezogene Komplikationen selten berichtet werden.

Mit Hilfe moderner analytischer Methoden scheint es möglich zu sein, Tumorbezogene Untersuchungsergebnisse aus Blutproben mit Eigenschaften des tatsächlichen Tumors zu korrelieren. Diese beinhalten beispielsweise u.a. Expressionsanalsysen, Mutationsanalysen des Tumors, Abberationen von Genkopien im Tumor, etc..

Ziel der PRAEGNANT-Studie ist es, im Rahmen eines akademischen Forschungsnetzwerks, in dem Kliniken/Brustzentren und niedergelassene Ärzte (Gynäkologen und Onkologen) eng zusammenarbeiten die Etablierung einer Infrastruktur für die umfassende Analyse von molekularen Charakteristika von Tumor, Metastase und Patientin und durch detaillierte Verlaufsananlysen Patientinnengruppen herauszukristallisieren um für diese eine passgenaue, personalisierte Therapie empfehlen zu können. Das primäre Studienziel ist die Identifikation von Biomarkern, die für die Prädiktion des progressionsfreien Überlebens (PFS) geeignet sind. D.h. um vorher zusehen, welche Therapie genau bei dieser einzelnen Patientin am besten wirkt. Biomarker beziehen die umfassende molekulare Analyse der Genexpression, der Genmutationen und der Serum- und Gewebebiomarker mit ein.

Desweiteren wollen wir Daten zur Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen zu sammeln, um daraus Rückschlüsse auf die Struktur und Qualität der Versorgung der Patientinnen zu ziehen und Maßnahmen zur Optimierung ableiten zu können, eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen Therapie sicherzustellen und innovative Ansätze noch rascher in die klinische Routine umzusetzen.
In PRAEGNANT wollen wir in ca. 40 Zentren insgesamt 3500 Patientinnen bei denen die Diagnose eines metastasierten Mammakarzinoms vorliegt unabhängig vom der Art des Tumors und der Metastatierung und auch unabhängig von der Art der Therapie aufnehmen und Langzeitdaten für Patientinnen und für die Wissenschaft sammeln. Aktuell konnten wir bereits > 800 Patientinen in unser Netzwerk aufnehmen.

Leipzig, 25. Juni 2015. Es gilt das gesprochene Wort.

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. med. Sara Y. Brucker
Forschungsinstitut für Frauengesundheit
Department für Frauengesundheit
Calwerstr. 7
72076 Tübingen
Tel.: +49 7071 29-80791/ -82211 FAX: +49 7071 29-4663
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Internet: www.uni-frauenklinik-tuebingen.de