25.06.2015 | 2015

25. Juni 2015 - Kongress-Pressekonferenz: Senologie – quo vadis?

Prof. Dr. Diethelm Wallwiener, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Departments für Frauengesundheit

Über 90% der Patientinnen mit Erstdiagnose Mammakarzinom lassen sich in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln. Über 80% der Patientinnen mit Mammakarzinom können wir heilen. Die zertifizierten Brustzentren sind seit über 10 Jahren etabliert und haben internationalen Modellcharakter angenommen und die onkologischen und gynäkologischen Krebszentren inspiriert.
In Deutschland bietet die Senologie mit der interdisziplinären Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und der Jahrestagung als Plattform aller an der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs beteiligten Fachdisziplinen ein Beispiel, wie Kooperation und Kommunikation über Fächergrenzen hinweg der Qualität und dem Wohle der Patientinnen dienen.

Vor welchen Herausforderungen steht die Senologie in Zukunft?
Wir haben gelernt, dass Tumor nicht gleich Tumor ist, die enorme Differenzierung ist Chance und Herausforderung zugleich. Eine Chance für individuellere Behandlung, aber eine Herausforderung für die sichere Zuordnung. Der Weg zur individualisierten Therapie ist das Ziel, dennoch müssen wir immer auch die Sicherheit und Qualitätssicherung im klinischen Einsatz im Blick behalten. Labor- und Gendiagnostik, systemische Therapien und operative Verfahren sind im Zukunftskonzept der individualisierten Medizin wichtig, um optimale Behandlungsstrategien zu entwickeln und Übertherapie zu reduzieren. Auch die Situation von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs wollen und müssen wir verbessern – die Entwicklung, Implementierung und Standardisierung der innovativen Behandlungsmöglichkeiten steht daher im Fokus der nächsten Dekade. Dies alles funktioniert nur mit Prozessen in Klinik und Forschung, welche die translationale Forschung erleichtern und die Implementierung in die Praxis sichern.

Die Senologie steht aber auch vor der Herausforderung des Stabwechsels in den Kliniken, Zentren und Praxen – den wissenschaftlichen und klinischen ärztlichen Nachwuchs für unsere Spezialisierung zu gewinnen, ist daher fundamental für die Fortsetzung des beschrittenen Weges.

Leipzig, 25. Juni 2015. Es gilt das gesprochene Wort.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Wallwiener
Department für Frauengesundheit
Universitäts-Frauenklinik Tübingen
Calwerstr. 7, 72076 Tübingen
Tel.: 07071/29-8223
E-Mail: Bitte aktivieren Sie JavaScript, um diesen Link anzuzeigen!
Internet: www.uni-frauenklinik-tuebingen.de