21.09.2023 | 2023

Erhöhung auf 75 Jahre ermöglicht auch älteren Frauen den Zugang zur Früherkennung

Der Gemeinsame Bundesauschuss hat die Anhebung der Altersgrenze im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms für Frauen in Deutschland von bisher 69 auf 75 Jahre beschlossen. Die Krebsfrüherkennungs-Richtlinie wird entsprechend geändert.

Berlin, 21. September 2023 – Der Gemeinsame Bundesauschuss hat heute die Anhebung der Altersgrenze im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms für Frauen in Deutschland von bisher 69 auf 75 Jahre beschlossen. Die Krebsfrüherkennungs-Richtlinie wird entsprechend geändert. Die oben aufgeführten Fachgesellschaften begrüßen den Beschluss im Sinne der profitierenden Altersgruppe ausdrücklich. Zuvor wurde im Rahmen
von Stellungnahmen auf das Ergebnis hingearbeitet.

„Vor allem im Frühstadium entdeckte Brustkrebsvarianten können heute in zertifizierten Zentren deutschlandweit sehr gut behandelt werden. Es freut uns sehr, dass mit dem Beschluss des G-BA nun einer weiteren Patientengruppe diese Chance der Früherkennung und damit zu schonenderer Therapie auch im Alter gegeben wird.“ (Prof. Sara Y. Brucker, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V.)

Mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Aktuell stellen Ärztinnen und Ärzte knapp 70.000-mal im Jahr die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau. Zusätzlich werden jährlich noch etwa 6.000 Vorstufen von Brustkrebs gefunden, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steigt.1

"Der G-BA-Beschluss ist ein wichtiges Signal für ältere Patientinnen, dass Früherkennungsmaßnahmen entsprechend konsequent genutzt werden sollten. Dies auch vor dem Hintergrund neuartiger Bluttests zur Krebsfrüherkennung, die bisher ohne belastbare Daten angeboten werden. Hier warnen wir vor falschen Erwartungen!"2(Prof. Annette Hasenburg, Vorsitzende der AG Gynäkologische Onkologie e.V.)

Aus Sicht des Strahlenschutzes überwiegen Vorteile eine Teilnahme

Dass die Ausweitung der Altersgrenze ein Schritt sein kann, um die Sterblichkeit durch Brustkrebs weiter zu senken, bekräftigte zuvor die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini. Laut eines Berichts ihres Hauses würden auch für die Altersgruppe zwischen 70 und 75 die Vorteile einer Teilnahme überwiegen – auch unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes. Da das strahlenbedingte Krebsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt, spiele dieses für Screening-Untersuchungen ab 70 Jahren praktisch keine Rolle.3

In ihrer eigenen Stellungnahme hatten die oben genannten Fachgesellschaften unter Federführung der DGS e.V. bereits erklärt, dass Teilnehmerinnen im Mammografie-Screening-Programm mit invasivem Brustkrebs selbst unter Berücksichtigung der Intervallkarzinome operativ und systemisch schonender therapiert werden als Nichtteilnehmerinnen. Die schonendere Therapie gehe in der Regel mit höherer Lebensqualität einher. Der Nutzen des Screenings überwiege die Risiken deutlich. Zudem betonten die Autor:innen, dass das Programm im Vergleich zu anderen Verfahren einer besonders hohen Qualitätssicherung unterliege.

Die Brustkrebsvorsorge in Deutschland ist ein Best-Practice-Beispiel für ein nachweislich erfolgreiches flächendeckendes Vorsorgeprogramm. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer alternden Bevölkerung bei gleichzeitig hohem Lebensstandard ist die Ausweitung der Altersgrenzen beim Mammografie-Screening-Programm auf 75 Jahre aus Sicht der hier mitzeichnenden Fachgesellschaften eine folgerichtige Entscheidung für die bisher unberücksichtigten Frauen in Deutschland.

Pressemitteilung als PDF-Datei zum Download

 

Quellen:
1
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs-definition-und-haeufigkeit.html
2
www.dgho.de/aktuelles/news/news/2023/neue-blut-krebstests-warnung-vor-falschen-erwartungen
3
www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2022/022.html;jsessionid=6809BF5028AB3F9E8704B47FF87F6FE0.2_cid374

 

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