Kongressnachbericht: „Interdisziplinär und ganzheitlich für die Brustgesundheit der Frau“ – 39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V.
Luise Dusatko, Pressereferentin der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V.
Berlin, im Juni 2019 - Nicht nur Ärzte, sondern auch Politiker und Vertreter der großen gesundheitspolitischen Institutionen trafen sich auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V. (DGS) vom 27. bis 29. Juni 2019 im CityCube Berlin. Das Wohl der Patientin ist das erklärte Ziel der DGS und dieses stetig weiter zu fördern und zu gewährleisten, ist ein dringendes Anliegen der Fachgesellschaft. Aus diesem Grund sind in diesem Jahr nicht nur die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse diskutiert worden, sondern auch die Patientin im Spannungsfeld zwischen Ärzten, Politik, dem Gesundheitswesen sowie Kosten und Evidenz betrachtet worden. Denn auch wenn neu erforschte Medikamente und Behandlungsmethoden die Überlebenschance von Patientinnen immer weiter verlängern, darf auch die Patientinnenrelevanz nicht aus dem Fokus gelassen werden, die sich in eben diesem Spannungsfeld neuen Hürden gegenübersieht.
Auch heute noch ist das Mammakarzinom eine nicht zu 100 % heilbare Erkrankung, aber interdisziplinärer und ganzheitlicher Erfahrungsaustausch wie auf der 39. Jahrestagung der DGS und die wichtige Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Disziplinen führt zu einer sehr guten Überlebenschance in einen chronischen Zustand mit einer guten Lebensqualität.
Dies nimmt auch Frau Professor Sara Y. Brucker, Vorsitzende der DGS in ihrer Eröffnungsrede zum Anlass und motiviert ihre Kolleginnen und Kollegen:
„Damit muss sich gerade die Senologie neu orientieren hin zu einem schon im Gang befindlichen Paradigmenwechsel: nämlich von ‚cure zu care‘ – ‚vom Heilen zum Kümmern‘. Auf diesem Fundament ‚Innovation und Verantwortung‘ fußen meine Visionen als Präsidentin: Blieben Sie Motor, getreu dem Motto. ‚Wer sich nicht ändert, verändert auch nichts‘. Jeder Einzelne von uns muss brennen, für die Senologie, für Interdisziplinarität, für fächerübergreifend und länderübergreifend, für maximale Kompetenz, Verantwortung und CARE.“
Die hervorragende und wichtige Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Disziplinen der DGS spiegeln auch die diesjährigen Kongresspräsidenten wider. Professor Carsten Denkert, als Pathologe und Frau Professor Christine Solbach, als gynäkologische Onkologin betonten in ihrer Begrüßung der insgesamt über 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass besonders die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen unter dem Dach der Senologie sehr spannend und wichtig sei und jeder einzelne, einen Teil der Interdisziplinarität der wissenschaftlichen Sitzungen der Jahrestagung mit in seinen Arbeitsalltag zurücknehmen könne.
Den abschließenden Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – der Eröffnungsveranstaltung bildete der Festvortrag: „Die Passion Berg als Metapher für das Leben. Intensiv. Leidenschaftlich. Motivierend“ des Extrem-Alpinisten Alexander Huber. Mit anschaulichen und berührenden Bildern und Videos seiner Tiefen und Höhepunkte als Bergsteiger begeisterte er auch die Senologen. Denn auch sein Antrieb, lässt sich mit denen der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern vergleichen. Mit Sätzen wie: „Man ist nur dann richtig gut in etwas, wenn man es mit Begeisterung macht“, „Es ist nicht der Berg, den man bezwingt, sondern immer das eigene ich“, und „Kompetenz ist die Grundlage zur Sicherheit“, verbreitet er genau die Motivation, die sich auch Frau Professor Brucker für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen wünscht und so verabschiedet sich die Vorsitzende der DGS abschließend an den gelungenen Vortrag mit den Worten: „Bleiben Sie Visionär, hinterfragen Sie Diagnosen, erweitern Sie Ihre Kompetenz!“
Ausgezeichnet: Ehrenmitgliedschaft der DGS
Mit der Ernennung von Frau Professor Ina B. Kopp, Leiterin des AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement zum Ehrenmitglied der DGS 2019 vertieft sich auch die Beziehung der DGS zu der gesundheitspolitischen Institution, um gemeinsam und mit einer Stimme für eine patientinnenrelevante Medizin einzutreten.
Exzellente Nachwuchsforscher ausgezeichnet
Ein besonderes Anliegen ist ebenfalls die Förderung und Ausbildung der jüngeren Kolleginnen und Kollegen und so erhielten auch in diesem Jahr wieder Nachwuchsforscher von Professor Michael Lux, wissenschaftlicher Leiter der Deutschen Akademie für Senologie (DAS), die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Wissenschaftspreise. Wie erfolgreich die Nachwuchsförderung der Senologen bereits ist, zeigt sich in den Einreichungen des Wissenschaftspreises. Während bei der ersten Verleihung 2014 drei Arbeiten eingereicht wurden, waren es für die Preisverleihung 2019 bereits schon 12 Einreichungen.
Auf der 39. Jahrestagung wurde Dr. Marius Wunderle, Erlangen für seine Arbeit zum Thema „Association between breast cancer risk factors and molecular type in postmenopausal patients with hormone receptor-positive early breast cancer“ ausgezeichnet. Den zweiten Wissenschaftspreis erhielt Dr. Fabian Riedel für seine Arbeit „Non-Sentinel axillary tumor burden applying the ACOSOG Z0011 eligibility criteria – clinical results from 179 breast centers in Germany 2008–2015“.
Bereits im dritten Jahr in Folge wurde der Florence-Nightingale-Preis für herausragende Arbeiten in der Gesundheitsvorsorge und modernen Krankenpflege verliehen. Die Preisträger 2019 sind Dr. Marius Wunderle, Erlangen und PD Dr. André Hennigs, Heidelberg. Beglückwünscht wurden die Gewinner von Professor Bernd Gerber, DGS-Vorstandsmitglied.
Darüber hinaus erhielt Laura Weydandt, Leipzig den Klaus-Dieter-Schulz-Versorgungsforschungspreis, der von Professor Ute-Susann Albert überreicht wurde. Frau Professor Albert betonte in ihrer Laudatio, dass sich die Forschung von Frau Weydant am Patienten Outcome orientiere und so dem Anspruch der Fachgesellschaft gerecht wird, die Qualität der Versorgung stetig zu verbessern.
Zudem wurden sechs Posterpreise ausgezeichnet und vom Kongresspräsidium, Frau Professor Solbach, Professor Denkert sowie dem Kongresssekretär, Professor Andreas Hartkopf, überreicht.
Senologie im Spannungsfeld der aktuellen Gesundheitspolitik
Ein weiterer Höhepunkt der 39. Jahrestagung war neben den zahlreichen wissenschaftlichen und interdisziplinären Veranstaltungen, die Keynote-Discussion „Senologie im Spannungsfeld der aktuellen Gesundheitspolitik“. Das aktuelle und wichtige Thema wurde von der Vorsitzenden der DGS, Frau Professor Brucker moderiert und gemeinsam mit der Patientinnenvertreterin Eva Schumacher-Wulf, dem frisch ausgezeichneten Ehrenmitglied der DGS, Frau Professor Kopp sowie weiteren namhaften Vertreterinnen und Vertretern der großen gesundheitspolitischen Organisationen, wie der Deutschen Krebsgesellschaft und des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) erörtert. Anders als bei einer Keynote-Lecture, konnte und sollte sich an der Keynote-Discussion auch das Publikum beteiligen. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Themen Patientinnenrelevanz, evidenzbasierte Medizin und Qualitätssicherung. Frau Professor Brucker resümiert abschließend: „Wir müssen in die Öffentlichkeit treten, um zu zeigen, dass wir an Qualität interessiert sind!“ Zudem seien die Fachgesellschaften in der Pflicht, den Ärzten den Rücken zu stärken und dies transparent auch in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ärzte sollten keine Angst vor Regress haben. Die Teilnehmenden der Keynote-Discussion beschlossen zudem, im Nachgang des Kongresses ein gemeinsames Positionspapier abzugeben, um mit einer Stimme, den Spannungen in der aktuellen Gesundheitspolitik entgegenzuwirken.
Den Kongressbericht im PDF-Format können Sie HIER abrufen.
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Die Deutsche Gesellschaft für Senologie
Als medizinische Fachgesellschaft engagiert sich die Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V. (DGS) fortwährend für die Brustgesundheit von Frauen. Sie erforscht, lehrt und vermittelt Wissen über die normalen und gestörten Funktionen der weiblichen Brust und vereint alle ärztlichen und medizinischen Disziplinen, die sich mit der Brust beschäftigen: Gynäkologie, Innere Medizin, Pathologie, plastische Chirurgie, Chirurgie, Radiologie sowie die Radioonkologie. Den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher medizinischer Disziplinen sowie Leistungserbringern im Gesundheitswesen anzuregen, ist ein besonderes Anliegen der DGS, um Diagnostik und Therapie bei Brusterkrankungen stetig weiter zu verbessern und den Patientinnen die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.